Melde mich zurück aus meiner Schweigephase

Melde mich zurück aus meiner Schweigephase

Hatte lange Zeit nichts lesenswertes zu schreiben. Eigentlich hat sich auch jetzt daran nichts geändert. Aber mir war mal wieder danach. Mal sehen was ich aus dem nicht vorhandenen Erzählstoff machen werde. Ironischerweise ging meine kreative Schreiblust mit der Rückkehr zum „normalen Leben“ zur Neige. Es waren nur noch Gedankenfetzen in meinem Hirn. Nicht möglich sie zusammenzufassen. Der monatelange Lockdown hatte in mir Energien freigesetzt die ich in der gelockerten Zeit nicht mehr zu fassen bekam. Das Leben kehrte zur Arbeit, Freizeit und Reisemöglichkeit zurück. War doch super, sollte es zumindest sein. Die neue Zeit, auch als „in oder zu Corona-Zeiten“ tituliert, ist unser Leben und Arbeiten zu einer schlechten Kopie unseres alten Lebens geworden, ein Hinnehmen der Restriktionen, weil man jetzt nichts besseres bekommt, ein Frohsein, dass es einen noch nicht erwischt hat. Waren wir im Lockdown reduziert auf das sich Fernhalten vom Virus, sind wir jetzt in der Phase das Leben damit zu erlernen. Fast alles ist davon überschattet und diktiert. Es erstaunt mich immer wieder wie anpassungs- und wandlungsfähig der Mensch ist. Die Corona-Gefahr schwebt über unserem Leben und wir haben diesen Gedanken verinnerlicht, ihn ins Leben mit eingebaut. Unser Überlebensinstinkt scheint alles zu dominieren, komme was wolle. Die Hoffnung die wir anfänglich hatten, dass es zu einem kollektiven Umdenken, einem gemeinsamen weltweiten Zusammengehörigkeitsgefühl führt, hat sich leider nicht bewahrheitet. Es hat uns nicht gleich gemacht. Es hat hat uns nicht geeint, nicht reduziert auf Liebe und Toleranz. Vielleicht kamen anfänglich diese Gefühle auf, weil wir uns alle in den Kern zurückziehen mussten. Plötzlich waren Zeit und Familie vereinbar. Distanzen waren nur für das Nötigste zu überwinden. Viel Zeit für einen selbst, viel Zeit für die Gedanken des Weltgeschehens. Für eine kurze Zeit waren wir fast alle gleich. Aber was ist daraus geworden? Es hat uns einfach in neue Lager geteilt. Jetzt ist die neue Challenge diese Herausforderung wirtschaftlich besser zu überleben. Berufe die vorher cool waren sind plötzlich unsicher und anfällig geworden. Klassiker, wie das Beamtentum, der Staatsdienst, der Öffentliche Dienst sind angesagt, geradezu sexy. Junge Menschen finden den engen Beamtenrock inzwischen ziemlich gut. Wird bestimmt irgendwann zu eng und kneift auch sicherlich an der einen oder anderen Stelle, aber wie cool ist es nicht entlassen werden zu können, der Staat einfach weiter dein Gehalt zahlt, man nicht von einem Tag auf den anderen vor der blanken Existenznot steht! Wie so vieles im Leben scheinen auch Berufe ihre Renaissance zu haben. Und jetzt ist die Zeit für den Staatsdienst. Ich für meinen Teil hätte auch jetzt nicht den Staatsdienst erwählt. Bin einfach ein unverbesserlicher unbelehrbarer Freigeist. Hätte täglich Probleme mit den Anordnungen, Verordnungen, Vorschriften…. bekommen. Wäre wöchentlich zum Amtsleiter zitiert worden, warum ich eigene Wege gehe, Entscheidungen treffe, nicht einfach folgen kann. Nicht dass ich die reinste Anarchie wäre, bin schon ganz konform mit meiner Umwelt, aber ordne mich nicht gerne unter, habe Ideen. 

Wenn mir natürlich die Möglichkeit geboten würde ganz oben im Staatsdienst einzusteigen, dann würde ich es mir überlegen. Die Beamtenleiter zu erklimmen hätte ich nicht geschafft, hätte mich vorher selbst entlassen. 😉 So bleibt mir genügend Zeit über die Beamtenwitze zu lachen und meine Vorurteile zu pflegen. Aber Respekt vor denen die diesen Weg gehen möchten und unseren Staat erhalten! 🙏🏻

Hinterlasse einen Kommentar